Öffnungszeiten des Pfarrbüro
Montag 09:00 - 12:00 15:00 - 17:30
Dienstag 09:30 - 12:00
Mittwoch 09:30 - 12:00 15:00 - 17:30
Donnerstag 09:00 - 12:00
Freitag 09:00 - 12:00
Samstag geschlossen
Sonntag geschlossen
Schreibe uns!
Kontakt
Hier finden Sie uns
Besuchen Sie uns in unserer Kirche oder im Pfarrhaus.
Adressen
Kirche
Katholische Stiftskirche Sankt Marien Neuzelle
Stiftsplatz 5
15898 Neuzelle
Gemeindehaus
Pfarrhaus
Stiftsplatz 5
15898 Neuzelle
Telefon: 033652/282
Email: pfarramt@neuzelle-katholisch.de
Unsere Kirchorte
Stiftskirche Neuzelle
Das Barockwunder Brandenburgs
Das Kloster Neuzelle wurde 1268 von Markgraf Heinrich von Meißen gegründet und liegt zwischen Guben und Fürstenberg (heute Ortsteil von Eisenhüttenstadt) in Sichtweite der Oder. Es wird als Barockwunder in Brandenburg bezeichnet und ist eine erhabende Klosteranlage im Stil den böhmischen Barock. Es wurde 1817 vom Staat den Mönchen weggennommen und enteignet. Heute ist es im Besitz einer staatlichen Stiftung.
Die Stiftskirche St. Marien Himmelfahrt im Kloster Neuzelle gilt als das Barockwunder Brandenburgs. Ihr spätgotischer Kirchenraum wurde um 1650 und 1740 konsequent im Stil des böhmischen Barock gestaltet. Beeindruckend ist die barocke Inszenierung theologischer Inhalte. Mit ihrer prächtigen barocken Architektur, kunstvollen Fresken und reich verzierten Altären ist die Stiftskirche ein beeindruckendes Zeugnis der religiösen Hingabe und des handwerklichen Könnens vergangener Jahrhunderte.
Doch die Bedeutung der Stiftskirche Neuzelle reicht weit über ihre ästhetische Pracht hinaus. Sie ist ein Ort der Kontemplation, der Ruhe und des inneren Friedens. Pilger und Besucher können hier die Schönheit eines Ort des Glaubens erfahren.
Beginnen wir mit dem Jahr 1862. Es gab in Fürstenberg nur 50 Katholiken, für deren Betreuung der zuständige Pfarrer von Neuzelle einen Mietsraum erwarb. Durch den Bau der Glashütte zogen 1880 etwa 500 Katholiken aus Böhmen zu. Sie wollten für ihre Kinder eine katholische Schule errichten. Es gelang, ein Grundstück in der Bahnhofstraße zu kaufen. Aus Spenden des Bonifatiusvereins, der Glashütte und großzügiger Einzelpersonen konnten nicht nur Schulräume, sondern unter einem Dach auch eine Kapelle erbaut werden. Am 4. Juni 1884 wurde die Kapelle „Herz Jesu" und am 12. Juli 1884 die katholische private Schule ein-geweiht. Zunächst hatte ein Lehrer 41 Schüler Katholische Schule mit Kapelle und 1898 schon 98 Schüler unterrichtet. Es ist bewegend in den Akten zu lesen, wie die bescheidene Gemeinde durch Sammlungen und durch den Erlös aus Weihnachtsfeiern der Schule, sich Stück für Stück mühsam erwarb: z. B. Marienstatue, Harmonium, Sakristeischrank. Bei der Weihe eines richtigen Altars 1904 heißt es, dass es "eine imposante Kundgebung katholischen Lebens in der Mark" war, an der 15 katholische Vereine teilnahmen.
Seit 1905 unterrichtete eine zweite Lehrkraft an der katholischen Privatschule. Die Lehrer arbeiteten unter so großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, dass 1922 in der Inflation ihr Gehalt etwa 22% des staatlich angestellter Lehrer betrug und oft ausfiel. Sonntags und einmal wochentags hielt ein Kaplan von Neuzelle Gottesdienst. 1919 bekam die katholische Gemeinde Fürstenberg einen ständigen Pfarrer, der in der Stadt Wohnung nahm. 1924 wurde die Gemeinde selbstständige Kapellengemeinde mit Kirchenvorstand und bekam 1938 den Status einer Kuratial - Gemeinde. 1929 gehörten zu dieser Gemeinde 778 Katholiken in 14 Ortsgemeinden. In den Jahren 1926/27 gelang es, das Pfarrhaus zu bauen und 1930 eine Orgel zu kaufen. Die Nationalsozialisten lösten 1939 die Schule auf. Häufige „Polizei" - Kotrollen zeigten sich, und während des Krieges legte man Einquartierung in die Räume. Der Ostgiebel der Kapelle erhielt einen Bombentreffer. Nach dem Krieg kehrte die evakuierte Bevölkerung allmählich zurück und nahm viele Umsiedler auf, so dass die katholische Gemeinde 1949 auf 1000 Gemeindemitglieder anstieg.
Eine größere Kirche war notwendig. Am 11. Januar 1951 wurde Pfarrer Clemens Zimmermann Kuratialpfarrer der katholischen Gemeinde Herz Jesu Fürstenberg. Er hat großen Anteil an der Neugestaltung der Kirche. Alle Wände wurden herausgenommen. Es entstand ein großer Kirchenraum, an den ein Altarraum neu angebaut wurde. Am Standort des Altares der alten Kapelle wurde der neue Haupteingang zur Kirche geschaffen. Am 6. Dezember 1953 wurde die Kirche geweiht, d.h. damit wurde sie wieder als Gottesdienstraum genutzt. In den weiteren Jahren bis zur 75 - Jahrfeier wurde die Orgel renoviert und erweitert, der Kreuzweg geschaffen, Kirchenfenster und Heizung erneuert und der ganze Bau erhielt einen Außenputz. Inzwischen war die Einwohnerzahl der um das Eisenhüttenkombinat Ost entstandenen Stalinstadt so angewachsen, dass am 1. Januar 1955 eine eigene Pfarrkuratie mit der Kirche Heilig Kreuz geschaffen wurde, die für alle katholischen Christen jenseits des Kanals zuständig war. 1961 verlor Fürstenberg/Oder seinen Namen und wurde mit Stalinstadt zu der einen Stadt ,,Eisenhüttenstadt" zusammengelegt. Von Januar 1974 bis Ostern 1975 wurde die Kirche erneut renoviert.
Der Altarraum erhielt ein großes Fenster zur Bahnhofstraße hin. Die einfach bleiverglasten Kirchenfenster wurden durch dreifach verglaste Thermofenster ersetzt. Die Orgelempore wurde umgestaltet und erhielt eine neue Brüstung. Aus den geschlossenen Kirchenbänken wurden offene mit Metallrahmen gefertigt. 1987 erhielt das große Fenster im Altarraum eine Bleiverglasung. Der Künstler Gottfried Zawatzky aus Kamenz lieferte den Entwurf unter dem Thema „Lebensbaum". Von 1990 bis 1993 wurden dann die Kirchenfenster ebenso neugestaltet unter dem Thema: „Das Spiel der Schöpfung". Am 01. November 2006 wurde die kanonische Pfarrei „Heiligstes Herz Jesu - Heilig Kreuz" errichtet und die bisherige Pfarrkuratie „Heilig Kreuz" zum 01. Januar 2007 eingepfarrt. 2019 wurde die Pfarrei Eisenhüttenstadt an Neuzelle angeschlossen.
Soweit diese Darstellung von ca. 140 Jahren Geschichte der katholischen Gemeinde in Fürstenberg/Eisenhüttenstadt nach der Reformation.
Ein Werk - Eine Stadt - Eine Kirche?
Auf dem III. Parteitag der SED 1950 wurde der Beschluss gefasst, u.a. bei Fürstenberg/Oder ein großes Hüttenkombinat neu zu errichten. Aus allen Teilen der DDR kamen Brigaden, um beim Aufbau dieses Werkes mitzuhelfen. Auch Umsiedler aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten hatten sich in den umliegenden Dörfern und Städten niedergelassen. Sie freuten sich über den Bau des Werkes und die neuen Arbeitsplätze. Bereits ein Jahr später (am 19. September 1951) wurde der erste Hochofen angeblasen. Da viele der Arbeiter in Fürstenberg bleiben wollten, mussten neue Wohnstätten gebaut werden. So entstand das Helmut-Just-Barackenlager. Bald schon reichte das Barackenlager nicht mehr. Aus diesen Gründen kam es zum Bau der „ersten sozialistischen Stadt Deutschlands", die den Namen „Stalinstadt" erhielt. „Am 29. 12. 1951 wird, durch den katholischen Pfarrgemeinderat Fürstenberg/Oder, an die Aufbauleitung der Wohnstadt ein Raumprogramm eingereicht, um eine Kirche mit 500 Sitzplätzen und ein Pfarrhaus zu bauen." Das aber wollten die Generalprojektanten nicht. Es wurde nur eine Kirche für beide Konfessionen angestrebt. Nach einer Verhandlung mit Prälat Zinke, Herrn Ordinariatsrat Dr. Wuttke, Herrn Liebau, Herrn Architekt Rieck und Herrn Pfarrvikar Dr. Schimke richtete der Kuratialpfarrer von Fürstenberg Herr Pfarrer Zimmermann in einen Schreiben an das Erzbischöfliche Amt Görlitz die Bitte um die Errichtung einer neuen Seelsorgestation.
„Herr Pfarrer Zimmermann schließt mit dem Ehepaar Beetz einen Mitvertrag für ein möbliertes Zimmer ab. Dort werden tagsüber Religionsunterricht und Seelsorgestunden erteilt. Aber auch als Büro wird dieses Zimmer genutzt. In der letzten Oktoberwoche '52 wird durch die Seelsorgehelferin Frl. Elisabeth Sikora der Unterricht für die katholischen Kinder aufgenommen." Bei den Eheleuten Adamek wurde ein Leerzimmer angemietet, in dem Religionsunterricht und Arbeitskreise abgehalten wurden. Sogar die heilige Messe musste in Privatwohnungen gefeiert werden, da es sehr schwer war, ein geeignetes Grundstück für eine Seelsorgebaracke zu finden." Am 07.08.1953 waren bereits Ziegel, Zement, und Kalk für den Aufbau der Baracke gekauft. Auch der Liefervertrag für den Kauf einer Baracke war unterzeichnet. Leider wurde fünf Tage später dem Pfarrer mitgeteilt, dass solche Baracken nicht mehr aufgestellt werden dürfen. Am 01.03.1954 teilte Otto Nuschke (Stellv. Ministerpräsident) in einem Schreiben mit, dass die katholische Kirche eine Baracke für gottesdienstliche Zwecke aufstellen darf. Er verwies darauf, dass solch eine Baracke auch ein Fundament brauche und dies dürfe nicht untersagt werden. Weiterhin bat er den Bürgermeister darum, dem Aufstellen der Baracke keine Hindernisse in den Weg zu legen. Nach diesem Schreiben kann die Arbeit eine Woche ungestört fortgesetzt werden. Aber bald schon untersagt der Bürgermeister die weiteren Arbeiten. Ein freiwilliger Helfer wird sogar mit Verhören festgehalten. In der gleichen Nacht (vom 18. zum 19. März 1954) reißt man die Baracke ein und zerstört die Fundamente. Der Bau war gesperrt. Einer Besprechung der Kapitelsvikar Dr. Piontek vorstand und Otto Nuschke beiwohnte folgte eine ausführliche Begutachtung der zerstörten Baustelle.
„Der traurige Zustand machte auf den stellv. Ministerpräsidenten großen Eindruck." Otto Nuschke versprach, „dass die Angelegenheit sofort befriedigend geregelt wird" Nach der Aufstellung des Bauzaunes wurde mit den Aufräumarbeiten und dem Aufstellen der Baracke begonnen. Bis zum August 1954 wurden Bauwachen aufgestellt, die aus freiwilligen Helfern bestanden.
„Von Pfingsten [1954] an ist in der halbfertigen Kirchenbaracke sonntäglich heilige Messe. Man kniet auf der bloßen Erde und hat über sich den freien Himmel." Um alle Gemeindemitglieder zum Aufbau der Kirche und zur Verschönerung des Grundstücks einzubeziehen, wurden sie durch einen Wettbewerb angespornt und der Sieger mit einen Preis belohnt. Am 01.01.1955 errichtet Kapitelsvikar Dr. Ferdinand Piontek die selbständige Pfarrkuratie
„Heilig Kreuz" in Stalinstadt, obwohl es schon eine Kirche mit diesem Namen im Bistum gab, weil sie es schwer haben werden", so
Kapitelsvikar Piontek damals.
Jedoch wurde durch den Fleiß aller die ganze Gemeinde belohnt. Am 11. September 1955 war es so weit. Die neue Kirche konnte durch Herrn Kapitelsvikar Dr. Piontek eingeweiht werden
Im Juni 1956 wurden zur Fronleichnamsprozession in Stalinstadt erstmals mehrere Altäre geschmückt. Frauen, Männer und Jugendliche waren bis zum späten Abend damit beschäftigt. „Deutlicher als bisher spüren die Gemeindemitglieder: es ist unsere Kirche, es ist unser Altar, wir sind eine Pfarrfamilie."
Vom Turm, den es nicht geben sollte
„Man hat uns gefragt, ob wir auch Türme bauen. Jawohl, das Gebäude, das die neue Volksmacht repräsentiert, das Rathaus, wird selbstverständlichen einen schönen Turm bekommen. Im Stadtplan ist ein schönes Kulturgebäude vorgesehen. Das wird einen noch schöneren Turm bekommen." So sagte es Walter Ulbricht am 08. Mai 1953 zur Namensgebung Stalinstadts. Die Worte „andere Türme brauchen wir nicht" oder das Wort „Verdummungsanstalten" fehlten in dieser von ADN verbreiteten Rede Ulbrichts. Augen- und Ohrenzeugen jener Zeit berichteten aber in kirchlichen Kreisen immer wieder von dieser Kampfansage der sozialistischen Regierung. Obwohl die Gemeinde die Stärke des Staates immer wieder, wie in der Nacht vom 18. zum 19.03.1954, zu spüren bekam, sollte Walter Ulbricht mit seiner „Turmrede" nicht recht behalten.
In den Mittagsstunden des 15. Dezember 1954 kam ein Lastkraftwagen mit einer wertvollen Fracht aus Apolda (Thüringen), einem Geschenk des Bischofs von Eichstätt, auf dem Kirchgrundstück an. In etwa dreistündiger Arbeit montierten die Handwerker einen stählernen Glockenstuhl auf den massivgemauerten 'Kohleschuppen'. Ein Autokran tat das Übrige: die erste Glocke, die zweite, die dritte. Nach ca. zehn Minuten war der Kran wieder verschwunden, er war nur kurz aus dem Eisenhüttenkombinat 'geliehen'. Seitdem läuten die Glocken nicht nur zur Freude der Gemeinde über Stalinstadt.
Bedrängt und an den Rand gedrängt
Am Anfang des Jahres 1957 wurde das Kirchengrundstück zum Aufbaugebiet erklärt. Das bedeutete, dass die Stadt das Grundstück benötigte und es geräumt werden sollte. Ein Ersatzgrundstück war nicht vorgesehen. Der Druck gegen die Kirche wurde erhöht. Es gab Flugblätter gegen die Kirche, „die dringend benötigte Wohnungen verhinderte". Unbekannte verfolgten die Gläubigen von der Kirche bis zu ihren Wohnungen, um ihnen Angst zu machen und sie vielleicht sogar von der Kirche abzubringen. Vom Oberbürgermeister wurde vorgeschlagen, an der Chaussee nach Pohlitz ein neues Grundstück zu erwerben. „Am 19.07.1958 erhielt der Kirchenvorstand ein Schreiben, in dem er aufgefordert wurde, das [nun angebotene] Tauschgrundstück in der Friedensstraße anzunehmen oder einen Platz anzugeben, auf dem das Abrissmaterial auf Kosten der Kirchengemeinde gelagert werden soll." Dann ging alles sehr schnell. „Am 26.08.1958 teilte der Investbauleiter mit, er habe den Auftrag den Zaun und die Anpflanzungen zu vernichten. Er bat um Angabe, wohin er alles schaffen solle. Der Abriss hatte begonnen. Das Grundstück war nachts umstellt worden und alles wurde genau beobachtet. Unter dem Druck der Ereignisse beschloss der Kirchenvorstand einen Standortwechsel der Katholischen Kirche in die Friedensstraße. Dort wurden durch den Rat der Stadt die Kirche, die Wohnbaracke und der Glockenturm in der alten Form wieder aufgebaut. Der Abriss ging sehr schnell. Das Allerheiligste trug Herr Pfarrer Schubert während einer Arbeitspause der Zimmerleute aus der Kirche. Am 07. September 1958 fand der letzte Sonntagsgottesdienst in der Diehloer Straße statt. Während des Abrisses und des Wiederaufbaus wurden die Sonntagsmessen in der evangelischen Kirche gefeiert. Verhältnismäßig schnell wurde der Glockenturm wieder errichtet.
Dennoch konnte am 31.10.1958 die erste stille HI. Messe gefeiert werden und der Pfarrer in die Kirche einziehen. Er bezog das kleine Büro neben dem Kircheingang. Das Notlager diente als Wohn- und Essraum, Sakristei, Unterrichtsraum und Büro. Gekocht wurde hinter dem Beichtstuhl. Langsam ging es voran, so wurde schließlich auch die Wohnbaracke fertig. Am Pfingstmontag, dem 18.05.1959 wurde Erstkommunion in der Kirche gefeiert. Ende September 1959 wurde der neue der neue Freikreuzweg geweiht. Die Wiederherstellung der Kirche und des Pfarrgrundstück dauerte bis ins Jahr 1961. In dieser Zeit wurden auch spezielle Sakristeischränke für Meßgewänder und Paramente angeschafft und eine Reihe neuer Gewänder durch Frau Graul angefertigt.